Tiere im Diskurs: Zur gegenwärtigen Debatte in der Tierethik

Imago Hominis (2015); 22(3): 193-202
Martin Huth, Herwig Grimm

Zusammenfassung

Die Tierethik der letzten Jahre war stark vom Antagonismus zwischen Peter Singers Präferenzutilitarismus und Tom Regans Tierrechtsansatz geprägt. Singer bindet Tiere durch die Kriterien Leidensfähigkeit und Selbstbewusstsein in ein Nutzensummenkalkül ein. Regan gelangt über seine Theorie zur Forderung nach Tierrechten, die Tiernutzung fast unlegitimierbar werden lässt. Beide Ansätze eint das Bemühen, menschliche Charakteristika bei Tieren auszumachen, um die moralische Gemeinschaft auszudehnen. Lebensweltliche Strukturen werden ausgeklammert, was zu z. T. uneinholbaren Forderungen führt. Eine Alternative bilden relationalistische Ansätze, die unsere Lebenswelt und normative Infrastruktur einbeziehen.

Schlüsselwörter: Tierethik, Peter Singer, Tom Regan, Relationalismus, normative Infrastruktur

Abstract

Animal ethics in the last several years has been largely characterized by the antagonism of Peter Singer’s ‘preference utilitarianism’ and Tom Regan’s animal rights approach. Singer integrates animals in a sum of utility by virtue of the criteria of their ability to suffer and their self-consciousness. Regan demands inalienable animal rights which makes animal use virtually unjustifiable. In both approaches, lifeworld significances and structures are bracketed out. This leads to counter-intuitive and, in part, unrealizable claims. Relational approaches build an alternative to integrate our lifeworld and normative infrastructure.

Keywords: animal ethics, Peter Singer, Tom Regan, relationalism, normative infrastructure


Einleitung: Tiere in der Moralphilosophie

Die moralphilosophische Auseinandersetzung mit Tieren ist bei weitem kein Novum des zeitgenössischen Diskurses. Die Frage nach moralischer Berücksichtigung findet sich schon bei den Vorsokratikern, wie das Beispiel der Pythagoreer zeigt. Von diesen antiken Wurzeln her gibt es eine vielfach gebrochene Kontinuität bis zur Etablierung der Tierethik als akademische Disziplin ab den 1970er Jahren sowie der seit wenigen Jahren sich im Gang befindlichen Etablierung der sogenannten Human-Animal-Studies.

Die Rede von einer vielfach gebrochenen Kontinuität meint zweierlei: Erstens gibt es natürlich historisch gesehen unterschiedlichste Positionen; erwähnt seien hier beispielhaft neben deontologischen und utilitaristischen Zugängen, auf die in der Folge noch näher eingegangen wird, tugendethische (Rosalind Hursthouse), mitleidsethische (Arthur Schopenhauer) oder auch kontraktualistische Tierethiken (Mark Rowlands). Zweitens taucht auch immer wieder die Frage auf, ob von Tieren überhaupt eine moralische Verpflichtung ausgehe, über die Ethik reflektieren könnte. Das prominenteste Beispiel hierfür ist wohl Descartes´ Maschinentheorie. Descartes war bekanntlich Vertreter eines Dualismus von Körper (res extensa) und Vernunftseele (res cogitans), durch den die alte Definition des Menschen als zoon logon echon oder animal rationale auf die Spitze getrieben wird. Der Mensch unterscheidet sich durch seine Vernunftseele fundamental von allen anderen Lebewesen. Tiere wären dann bloße Körper, bloße Maschinen. Eine moralische Verpflichtung gegenüber einer Maschine, und sei sie noch so genial konstruiert, ist schwerlich denkbar – das Heulen des Tieres während der Vivisektion sei nur das Heulen einer kaputten Maschine ohne Schmerz und ohne Bewusstsein.1 Dies ist eine Sichtweise, die uns in unserer Lebenswelt sehr fremd ist – und die immer wieder als Abstoßungspunkt innerhalb der Tierethik verwendet wird. Bernard Rollins Buchtitel Putting the Horse before Descartes: My Life´s Work on Behalf of Animals2 mag hier als aktuelles Exempel dienen.

In eine ähnliche Ecke wird fallweise auch Immanuel Kant gedrängt, der tatsächlich von direkten moralischen Pflichten gegenüber Tieren absieht. Bekanntlich unterscheidet Kant Personen (alle vernunft- und moralfähigen Individuen) und Sachen – tertium non datur! Zugleich ist aber festzustellen, dass er es als eine vollkommene Pflicht gegen sich selbst ansieht, Tiere nicht unnötig grausam zu behandeln und nicht an ihnen zu verrohen.3 Wer Tiere nicht als ebenso schmerzempfindliche Lebewesen wie Menschen anerkennt, wird eher dazu geneigt sein, auch gegenüber Menschen seine Pflichten nicht hinreichend zu erfüllen. Dieser Gedanke taucht in der Philosophie, aber auch in der Psychologie (der sog. violence link) immer wieder auf. Es mag allerdings dem Verfechter einer weitgehendsten Berücksichtigung von Tieren in der Moral durchaus befremdlich erscheinen, diese Berücksichtigung nicht von den Tieren her zu begründen, sondern sie als „Pflichten gegen sich selbst“ zu interpretieren. Man wäre versucht, dies auch aus dem zeithistorischen Kontext heraus zu erklären. Doch muss hier auf einen Zeitgenossen Kants verwiesen werden, dessen moralphilosophische Grundlegung des Utilitarismus in ihrer Wirkmacht nicht zu unterschätzen ist. Jeremy Benthams Buch An Introduction to the Principles of Moral and Legislation von 1789 (Kants Metaphysik der Sitten datiert auf 1797) beinhaltet eine Fußnote, die oft als Gründungsakte der zeitgenössischen Tierethik betrachtet wird: “It may one day come to be recognised that the number of the legs, the villosity of the skin, or the termination of the os sacrum are reasons equally insufficient for abandoning a sensitive being to the same fate. What else is it that should trace the insuperable line? Is it the faculty of reason or perhaps the faculty of discourse? But a full-grown horse or dog is beyond comparison a more rational, as well as more conversable animal, than an infant of a day or a week or even a month old. But suppose they were otherwise, what would it avail? The question is not, Can they reason?, nor Can they talk? but, Can they suffer?4

Statt Vernunft- bzw. Moralfähigkeit wie bei Kant ist hier die Leidensfähigkeit Kriterium moralischer Ansprüche (Pathozentrismus). Sie bedingt, dass jemand als Person mit ihren Interessen in ein Nutzensummenkalkül einbezogen wird, das zur greatest happiness for the greatest number gereichen soll.

Bentham hat damit aber eben keine Entwicklung angestoßen, die linear bis zur Etablierung der Tierethik als akademischer Disziplin oder zu einer allgemeinen Einbeziehung der Tiere als moralisch relevant geführt hätte. Hierzu mag als heuristisches Beispiel ein Topos dienen, der sowohl in Dostojewskis Schuld und Sühne (entstanden 1865 – 1866) als auch im Narrativ um Friedrich Nietzsches Turiner Zusammenbruch 1889 zu finden ist. In beiden Fällen umarmt der Protagonist (einmal der Trinker Marmeladow, einmal Nietzsche) weinend ein geschlagenes Pferd.5 Die Berücksichtigung des Leidens der Tiere im Mitleid wird hier also mit geistigem Zusammenbruch und Wahnsinn assoziiert. Doch auch Bentham hat seine Überlegung „bloß“ als Fußnote formuliert. Insofern kann nun Henry Salts Animal Rights, Considered in Relation to Social Progress6 von 1892 als Pionierarbeit gelten. Eine Monographie, die sich schon im Titel um (einklagbare) Rechte für Tiere bemüht und mit sozialem Fortschritt in Verbindung bringt, muss historisch als Novum begriffen werden. Anders als im Utilitarismus geht es im Rechtsansatz darum, auf der Unverbrüchlichkeit dieser Rechte zu beharren, weil jede Abwägung mit der Möglichkeit einhergeht, im Abgleich der Interessen den Kürzeren zu ziehen – was bei Tieren bedeuten kann, dass sie für die Nahrungsaufnahme, wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn oder zum Vergnügen der Zuschauer in Mitleidenschaft gezogen oder getötet werden könnten. An dieser Stelle ist noch auf ein weitgehend in Vergessenheit geratenes Buch von Wilhelm Dietler7 hinzuweisen, das schon in seinem Titel eine ähnliche Stoßrichtung wie bei Salt verrät: Gerechtigkeit gegen Thiere. Appell von 1787.8 Allerdings handelt es sich hier um einen polemischen bzw. pathetischen Text, der nur bedingt philosophische Qualität aufweist.

Die Ansätze von Bentham und Salt können aus heutiger Sicht als Vorreiter der Etablierung einer Tierethik, aber auch als grundlegend in ihrer Unterschiedlichkeit begriffen werden. Die letzten Jahrzehnte der Auseinandersetzung waren zu einem beträchtlichen Teil geprägt von Grabenkämpfen zwischen Peter Singers Utilitarismus und Tom Regans Tierrechtsansatz.

Der Pathozentrismus in der Tierethik

Als Initialzündung der zeitgenössischen akademischen Disziplin der Tierethik gilt Peter Singers Animal Liberation von 1975.9 Das Buch kann gemeinsam mit der 1979 erschienenen Praktischen Ethik10 in seiner Wirkmacht kaum überschätzt werden. Einige der darin enthaltenen Thesen sind regelrecht zu Slogans der Tierschutzbewegung geworden, aber auch im akademischen Bereich rege diskutiert worden. Man denke etwa an das berühmte All animals are equal, das auf menschliche und nichtmenschliche Tiere bezogen werden soll. Ganz im Geiste Jeremy Benthams will Singer damit einen (zumindest auf den ersten Blick so erscheinenden) Egalitarismus innerhalb der Abwägung von Präferenzen begründen.11 Eine Bevorzugung des Menschen gegenüber Tieren aufgrund der Spezieszugehörigkeit ist für Singer ein naturalistischer Fehlschluss, der vom biologischen Faktum des Menschseins normative Geltungsansprüche ableite. Bekanntlich bezeichnet Singer eine solche Sichtweise als Speziesismus, eine Form der Diskriminierung, die mit Rassismus und Sexismus zu vergleichen sei.12 Es sei erwähnt, dass dieser Begriff eigentlich von Richard Ryder geprägt, von Singer dann aber übernommen und populär gemacht wurde.

Singer argumentiert, dass Präferenzen sich dadurch konstituieren, dass ein Individuum Leiden oder Glück empfinden kann. Getreu dem utilitaristischen Grundsatz the greatest happiness for the greatest number sollen alle (leidensfähigen) Wesen in einem übergreifenden Nutzensummenkalkül Berücksichtigung finden. Der auf den ersten Blick radikale Egalitarismus wird durch ein zweites, selektives Kriterium zu einem hierarchischen Pathozentrismus.13 Es wird eine moralisch relevante Grenze zwischen selbstbewussten Wesen (qua Personen) und bloß bewussten Wesen eingezogen, zumal sich die Qualität jeweiliger Interessen dadurch unterscheidet. Höher- und geringerwertige Interessen werden unterschieden.14 Sich in eine von John Locke ausgehende Tradition einreihend, rekurriert Singer somit auf einen bewusstseinstheoretischen Personenbegriff. Der Ausgangspunkt ist bei Locke die sog. diachrone Identität, die Fähigkeit, sich selbst als denselben über unterschiedliche Erfahrungen und zeitliche Intervalle hinweg anzusehen bzw. zu erkennen und damit Selbst-Bewusstsein zu haben. Es geht bei Singer in letzter Konsequenz darum, zukunftsbezogene Präferenzen zu haben, die auch mit einem Interesse am Überleben einhergehen.15 Außerdem wird zwischen vitalen (z. B. das Überleben) und bloß trivialen (z. B. die Präferenz für den Geschmack von Fleisch) Interessen unterschieden. Es geht also um eine gleiche Berücksichtigung aller Interessen von Individuen mit gleichen mentalen und emotionalen Kapazitäten – mit allen Konsequenzen, die von der bemerkenswerten Einbindung tierischer Individuen in ethische Abwägungen bis zum hypothetischen Ausschluss menschlicher (z. B. schwerstbehinderter) Individuen reichen können.16 Der Begriff der Person wird bei Singer ebenso wie bei Kant und vielen anderen als ein Anker der Schutzwürdigkeit des jeweiligen Individuums aufgefasst. Er kann generell als Antwort auf die historisch vielfältigen Beispiele der Instrumentalisierung oder gar Tötung von Menschen (und Tieren) verstanden werden. Wie Roberto Esposito aber gezeigt hat, verbindet sich mit dem Personenbegriff eben der schon angedeutete selektive Anspruch, Personen von Nichtpersonen zu unterscheiden. Je nach Kriterium produziert die Kennzeichnung von Personen ineins diejenigen, die nicht oder weniger zählen. Dies könnte man als Kehrseite der Reziprozität der Personen bezeichnen.17 Singer spricht in diesem Zusammenhang auch davon, dass leidverursachende oder terminale Versuche an Tieren immer an unsere Bereitschaft zu knüpfen seien, unter gleichen Umständen dieselben Versuche an einem Menschen mit gleichen mentalen Kapazitäten wie die des Tieres durchzuführen.18 Singer meint damit aber nicht, dass menschliche oder nichtmenschliche Individuen mit geringen mentalen Kapazitäten beliebig zu behandeln wären. Erstens muss ein legitimierbares Interesse für eine leidverursachende Behandlung sprechen. Zweitens kann es stellvertretende Interessen geben (etwa der Eltern an ihrem ungeborenen Kind). Drittens gilt für Nichtpersonen das benefit of the doubt-Argument. Da die Fähigkeit zu leiden gemeinsam mit hinreichenden mentalen Kapazitäten sich als graduell und nicht immer eindeutig erweist, sollte im Zweifel eher von einer höheren Schutzwürdigkeit ausgegangen werden. Die Exklusivität des Personenbegriffs soll damit zumindest abgeschwächt werden.19

Tierversuche und andere Formen der Tiernutzung sind im Präferenzutilitarismus nicht zwingend verbotswürdig, sondern nur mit der gleichen Berücksichtigung unter gleichen Voraussetzungen innerhalb eines Nutzensummenkalküls. Damit können die Interessen hinsichtlich des Nichtleidens (und einer gängigen Kritik zufolge: auch des Lebens) eines Individuums von Interessen einer Majorität oder kraft ihrer Höherwertigkeit überboten werden. Es kann also durchaus erlaubt oder gar geboten sein, an Tieren zu experimentieren, wenn der zu erwartende Nutzen groß und das tierliche Leiden zumindest im Verhältnis dazu gering ist.20 Damit verbindet sich allerdings das in der Ethik vielfach diskutierte Inkommensurabilitätsproblem: Inwiefern lässt sich Leiden und Nutzen jeweils dergestalt quantifizieren und qualifizieren, dass eine bruchlose Kalkulation möglich wäre? Verschaffen mir die Mittel der Objektivierung leiblicher Zustände (etwa die Cortisolwertmessungen) tatsächlich auch die Möglichkeit einer Objektivierung erlebter Zustände, sodass ich Leiden messen kann? Wieviele – und wie sehr – leidende oder getötete Tiere wiegen die Entwicklung welcher Arzneimittel und Therapien für wie viele und wie sehr leidende Menschen auf? Ist es, so werden Protagonisten des Tierrechtsansatzes fragen, überhaupt zu legitimieren, Tiere als Mittel für unsere Zwecke einzusetzen? Eine gängige Kritik am Utilitarismus nicht nur nach Singer bringt die Sorge zum Ausdruck, dass durch ein Nutzensummenkalkül so ziemlich jede auch noch so horrible Behandlung der Minderheit legitimierbar wäre.

Diesen nur angedeuteten Einwänden zum Trotz hat sich eine ganze Richtung innerhalb ethischer Auseinandersetzungen mit Tieren herausgebildet, die sich als Welfarism versteht und in ihren impliziten pathozentrischen und utilitaristischen Voraussetzung recht nahe an Singer ist. Die Bedingungen der Tiernutzung sollen für die Tiere so leidreduziert wie möglich  gestaltet und dafür Kriterien angegeben werden. Dieser Welfarism setzt schon früher als mit Singer ein, die Naturwissenschaftler Russel und Burch publizierten schon 1959 The Principles of Humane Experimental Technique mit den bis heute diskutierten 3R-Prinzipien.21 Die drei R sind reduction, refinement sowie replacement. Reduction meint grundsätzlich die Minimierung der Zahl der Individuen, an denen Forschung durchgeführt wird. Mit refinement verbindet sich die Forderung nach einer bestmöglichen Haltung der Tiere. Replacement bedeutet die weitestgehende Vermeidung von Tiernutzung in der Forschung durch ein Ausweichen auf Tests etwa an Gewebekulturen oder durch Computersimulationen. Ebenfalls schon vor Singers Animal Liberation wurde 1965 das Konzept der Five Freedoms durch das Farm Animal Welfare Committee in England entwickelt. Sie umfassen die Freiheit von Hunger und Durst, von Unbehagen durch nicht angemessene Umgebung, von Schmerz und Verletzung, Angst und Stress sowie die positive Freiheit, natürliche Verhaltensweisen ausführen zu können. Die drei R sowie die Five Freedoms setzen voraus, dass die Nutzung von Tieren legitim sei, doch die Haltungsbedingungen dem Tier anzupassen seien und nicht umgekehrt. Diese auf den ersten Blick triviale Forderung wird in ihrer Tragweite deutlich, wenn man an vielfältige Versuche denkt, Tiere im Hinblick auf ihre Verwendung zu züchten, zu manipulieren – sei es genetisch oder durch Enthornung und dgl. – oder Bedürfnisse von Tieren zu umgehen, indem die Bedingungen für ihr Aufkommen und ihre Erfüllung nicht gewährleistet werden. Eine solche Grundeinstellung spiegelt sich auch in der zeitgenössischen Gesetzgebung wider. Als Beispiel hierfür kann die Richtlinie 2010/63/EU des Europäischen Parlaments und des Rates zum Schutz der für wissenschaftliche Zwecke verwendeten Tiere gelten.

Der Tierrechtsansatz

Peter Singers großer Gegenspieler im Diskurs ist Tom Regan, der den angedeuteten Schwächen des Präferenzutilitarismus durch eine deontologische Tierethik begegnen will. In seinem Ansatz, den er in The Case for Animal Rights22 Anfang der 1980er Jahre elaboriert hat, versucht er, eine unbedingte moralische Verpflichtung gegenüber Tieren zu begründen, die nicht bloß am Kriterium der Leidensfähigkeit hängen soll: „Die Ungerechtigkeit ist nicht der Schmerz, nicht das Leiden, nicht die schmerzliche Entbehrung. Das sind nur Komponenten des eigentlichen Unrechts. Sie machen es manchmal – häufig – viel schlimmer, aber sie stellen nicht das grundlegende Unrecht dar.“23

Deontologische Moraltheorien zeichnen sich seit Kant dadurch aus, dass sie sich um absolute Moralkriterien bemühen (griech. to deon – die Pflicht). Bei Kant selbst kulminiert dies bekanntlich in den unterschiedlichen Formulierungen des Kategorischen Imperativs. Das Sittengesetz gebietet mir, so zu handeln, „daß ich auch wollen könne, meine Maxime solle ein allgemeines Gesetz werden“.24 Für unseren Zusammenhang ist nun der Zweite Imperativ von Belang: „Handle so, daß du die Menschheit sowohl in deiner Person, als in der Person eines jeden anderen jederzeit zugleich als Zweck, niemals bloß als Mittel brauchest.“25 Personen sind bei Kant alle Wesen, die autonom sind. Autonomie bedeutet nicht beliebige Selbstbestimmung, sondern moralische Selbstgesetzgebung (griech. autos – selbst; nomos – Gesetz). Personen haben nach Kant Würde, einen absoluten Wert. Keine Person darf für irgendeinen vermeintlich höheren Zweck instrumentalisiert bzw. geopfert werden, und wenn dies noch so nützliche Folgen für die Mehrheit hätte. Tom Regan führt innerhalb der Deontologie einschneidende Revisionen durch, um Tieren absoluten (inhärenten) Wert und in der Nachfolge Henry Salts unverbrüchliche Rechte zuzuschreiben. Geht es bei Kant um autonome Wesen, so handelt es sich bei Regan um Wesen, die dem sog. subject-of-a-life-Kriterium genügen: ”Individuals are subjects of a life if they are able to perceive and remember; if they have beliefs, desires, and preferences; if they are able to act intentionally in pursuit of their desires or goals; if they are sentient and have an emotional life; if they have a sense for future, including a sense of their own future; if they have a psychophysical identity over time; and if they have an individual experiential welfare that is logically independent of their utility for, and interests of, others”.26

Subjekte eines Lebens sind immer auch als Selbstzweck anzusehen. Dazu seien mindestens alle Säugetiere ab dem Alter von einem Jahr zu zählen.27 Wer Tiere zu Produktionseinheiten oder Anschauungsbeispielen, zu Datenlieferanten oder etwa auch als Kinderersatz im bloßen Eigeninteresse verzweckt, der leugnet ihre Subjektivität.28 In eine ähnliche Kerbe schlägt übrigens auch Christine Korsgaard, die ebenfalls in Anlehnung an Kants Moralphilosophie die Ansicht vertritt, dass im Umgang mit Tieren nur erlaubt sei, wozu dieselben mutmaßlich ihre Zustimmung geben würden.29

Nun stellt sich die Frage, woher wir wissen, wozu Tiere zustimmen würden. Für Regan ist hier schon die Auffassung von Tieren als Eigentum problematisch – kein Tier hat sich frei dazu entschieden, Besitz eines Menschen zu sein. Eine solche Position wird zumeist als Abolitionismus bezeichnet und gilt als Gegenposition zum Welfarism (der aus dieser Perspektive „nur“ die Instrumentalisierung der Tiere angenehmer gestalten möchte). Jegliche Tierhaltung und erst recht Tiernutzung ist aus dieser Perspektive moralisch inakzeptabel. Für den Juristen Gary Francione ist schon der auf das Römische Recht zurückgehende Sachenstatus die unlegitimierbare Wurzel der Instrumentalisierung von Tieren als Nahrungsmittelquelle, Datenlieferanten oder auch Therapietier (bemerkenswert ist, dass juristisch Heim- oder Nutztiere ebenso wie Versuchstiere gemäß ihrer Verwendung bestimmt und betrachtet werden).30 Tierversuche, auch im Hinblick auf die Entwicklung konkret in Aussicht stehender Therapien, die einer großen Zahl an Individuen mit hohem Krankheitswert zu Gute käme, sind nicht zu rechtfertigen: „Wie ich weiß, gibt es natürlich Leute, die beteuern, an die Rechte von Tieren zu glauben, und doch diese Ziele nicht anerkennen. Industrialisierte Landwirtschaft sei falsch, sagen sie – und verletze die Rechte der Tiere –, traditionelle Tierwirtschaft aber sei in Ordnung. Giftigkeitstests von Kosmetika an Tieren verletze deren Rechte, aber wichtige medizinische Forschung – z. B. Krebsforschung – nicht. (…) Ich glaubte immer, diese Argumentation zu verstehen. Aber jetzt nicht mehr.“31 Die menschlich-egozentrische bzw. anthropozentrische Perspektive soll zugunsten einer konsistenten neutralen Perspektive aufgegeben werden – mit allen, zuweilen für Menschen auch unangenehmen Konsequenzen. Andrew Knight etwa gelangt vor diesem Hintergrund in seinem Buch The Costs and Benefits of Animal Experiments32 zu der Forderung, eine Forschung zu etablieren, die gänzlich auf Tierversuche verzichten solle. Die Entwicklung neuer Methoden zur Medikamentenentwicklung würde eben auch andere Medikamente mit anderen Vor- und Nachteilen ermöglichen – es ginge also darum, Forschungsperspektiven zu verschieben, anders zu forschen und anderes zu entwickeln. Ob und wie sich eine solche Methoden- und Perspektivenverschiebung vor dem Hintergrund einer sedimentierten Forschungspraxis ins Werk setzen ließe, darüber ließe sich allerdings trefflich streiten.

Vom moralischen Individualismus zum Relationalismus

Und wenn jemand etwa aus rein vegetarischer Gesinnung zu einer Kuh Sie sagen würde (in richtiger Erwägung des Umstandes, dass man sich gegen ein Wesen, dem man du sagt, viel leichter rücksichtslos benimmt), so würde man ihn einen Gecken, wenn nicht einen Narren schelten; aber nicht wegen seiner tierfreundlichen Gesinnung, die man hoch human findet, sondern wegen ihrer unmittelbaren Übertragung in die Wirklichkeit.33
(Robert Musil)

Viele unterschiedliche Bemühungen in der Tierethik, die moralische Berücksichtigung von Tieren zu begründen, lassen sich mit McReynolds unter den Begriff des Extensionsmodells moralischer Verpflichtung subsumieren;34 der sich dem Tierrechtsansatz verpflichtende Gary Steiner spricht etwa explizit von der Ausdehnung des Humanismus.35

Der Unterschiedlichkeit zwischen der präferenzutilitaristischen und der deontologischen Begründung zum Trotz machen sowohl Singer als auch Regan ethische Kriterien der moralischen Berücksichtigung des Menschen ausfindig, suchen diese relevanten Eigenschaften auch bei Tieren und analogisieren die moralischen Ansprüche. Der Kreis moralisch relevanter Individuen wird vom Menschen und seiner Charakteristika wie Rationalität oder Leidensfähigkeit aus erweitert.36 Daraus resultieren handlungsleitende Normen – bei Singer die gleiche Berücksichtigung innerhalb eines Nutzensummenkriteriums, bei Regan unverbrüchliche Personenrechte. Dass diese Normen nicht eingehalten werden, wie der Fleischkonsum und die Praxis der Tierversuche zeigen, ist kein Argument gegen die Richtigkeit der Moralprinzipien – schließlich würde auch niemand auf die Idee kommen, Menschenrechte für ungültig zu erklären, weil sie sehr oft nicht eingehalten wurden und werden.

Doch der Rekurs auf die Eigenschaften der Tiere „per se“ ohne die Beziehung, in der wir zu ihnen und zu uns selbst als Menschen stehen, führt zu ethischen Konsequenzen, die kontraintuitiv sind und sich gegen eine praktische Umsetzung sperren. Ich verweise auf die oben wiedergegebene Überlegung von Singer, dass wir Tiere nur dann einem Versuch unterziehen dürften, wenn wir gleichzeitig bereit wären, dasselbe mit einem Menschen mit gleichen mentalen Kapazitäten zu tun. Wäre das tatsächlich aus der Sicht der herrschenden moralischen Wirklichkeit, in der wir leben, dasselbe? Ein weiteres Beispiel ist Regans berühmt gewordenes Gedankenexperiment des Lifeboat Case: Angenommen, man wäre zu fünft auf einem Boot, das nur vier Personen tragen könnte. Zwischen vier Menschen und einem Hund müsse nun die Entscheidung getroffen werden, wer zu opfern sei (in Extremsituationen muss auch der Deontologe eine Abwägung zulassen). Grundsätzlich sei nun der Hund zu opfern, weil der Tod für ihn eine geringere Bedeutung habe als für durchschnittlich begabte Menschen. Doch wäre die Sachlage bei einem schwer beeinträchtigten Menschen anders, sodass es dann nicht nur erlaubt, sondern gar geboten wäre, diesen zu opfern und damit das Leben des Hundes zu retten.37 Diese Handlungsweise müsste allerdings in unserer Lebenswelt gelinde gesagt problematisch erscheinen.

In den letzten Jahren findet sich nun eine Gegenbewegung zu diesem „moralischen Individualismus“, der bestimmte Eigenschaften von Individuen hypostasiert und die moralische Infrastruktur unterschlägt, in der wir handeln und von der her und auf die wir reflektieren. Autorinnen wie Cora Diamond oder Alice Crary versuchen, die Einbindung der Tiere in lebensweltliche Praktiken und normative Infrastrukturen in ihren Überlegungen mitzuberücksichtigen. Diamond macht in ihren Texten deutlich, dass die Bedeutung des Menschseins nicht reduziert werden kann auf das bloße Faktum der Spezieszugehörigkeit oder den Besitz von spezifischen Eigenschaften. Ihr zufolge könne Singer vielleicht gute Argumente für eine schonende Behandlung von Tieren geben. Dabei aber kann er mit seinem vermeintlich neutralen, von lebensweltlichen Sinndimensionen abstrahierenden Ansatz aber z. B. nicht erklären, warum wir nicht Fleisch von menschlichen Unfallopfern essen sollten. Warum essen wir nicht unsere Toten, anstatt selbstbewussten Schweinen dafür den Garaus zu machen? Damit will sie in einer Heuristik zeigen, dass in der moralischen Auseinandersetzung mehr auf dem Spiel steht als die Einhaltung abstrakter Kriterien , sondern eben lebensweltliche Bedeutsamkeiten und Beziehungen, in denen wir je schon stehen, wenn wir über moralische Probleme reflektieren.38 Auch Alice Crary teilt diese Stoßrichtung und erläutert in ihrem Aufsatz mit dem für sich sprechenden Titel Minding what already matters, dass sich moralische Obligationen gegenüber Menschen und Tieren aus je herrschenden Praktiken heraus konstituieren.39

Damit eröffnet sich die Möglichkeit, die Eingebundenheit von moralischen Akteuren, die Bedingtheit von Verantwortung in der Ethik der Mensch-Tier-Beziehung mit zu bedenken. Wir begegnen Tieren nicht außerhalb unserer Perspektive und der Praxis, in der wir jeweils schon stehen. Anstatt einen kritikwürdigen Anthropozentrismus zu geißeln, könnte nun von einer unhintergehbaren Anthroporelationalität gesprochen werden.40 Judith Butler, um nur ein Beispiel zu nennen, behauptet die strenge Unmöglichkeit, neutralen, übermenschlichen Boden zu betreten, wie allerdings Singers Forderung explizit lautet.41 Ein immer vorausgesetztes menschliches Selbstverhältnis, das dem Menschlichen gleichsam notgedrungen eine Sonderrolle zukommen lässt, kann nicht einfach hinter uns gelassen werden – weder im Sinne eines sog. Posthumanismus noch im Sinne einer Vernunft, die das Menschliche selber übersteigt und dem Menschen „von oben her“ seinen Platz zuweisen würde.42 Diese Bedingtheit spezifisch menschlicher Verantwortung für Tiere ist ernst zu nehmen, nicht, um diese Verantwortung für weniger streng zu erklären, sondern um die Möglichkeiten praktischer Verantwortung innerhalb konkreter Sinndimensionen zu reflektieren.

Dazu passt auch eine gegenwärtige Konjunktur tugendethischer Ansätze in der Tierethik. War die Disziplin in den letzten Jahrzehnten nämlich an der Oberfläche in Grabenkämpfen zwischen Singer- und Reganbefürwortern erstarrt, so heißt dies nicht, dass nicht eben auch tugendethische Positionen entwickelt worden sind, die im momentanen Diskurs endlich stärker zum Tragen kommen. Die Stärke dieser Ansätze ist es, ganz im Sinne des schon angedeuteten Relationalismus, komplexe lebensweltliche Gegebenheiten und verschiedene Weisen und Dimensionen der Mensch-Tier-Beziehung in die Reflexion miteinzubeziehen.43 Außerdem ist damit denkbar, verschiedene relevante Dimensionen des Umgangs mit Tieren zu bedenken, die mit dem Fokus auf das individuelle Tier ausgeklammert werden. Wer sich einer pluralismusoffenen, kontextoffenen und ergebnisoffenen44 moralphilosophischen Reflexion nicht verschließt, wird die Vieldimensionalität der Beziehung zu Tieren nicht außer Acht lassen, wie das Singer und Regan aufgrund der Reduktion auf moralrelevante Kapazitäten der jeweiligen Individuen tendenziell tun. So wird das Faktum einer soziohistorisch kontingenten Mensch-Tier-Beziehung45 ebenso relevant wie der Zusammenhang von Tierethik und Umwelt- und Naturethik (hierfür ist ein Beispiel, dass Artenschutzargumente in einem gespannten Verhältnis zur individualistischen Tierethik stehen, bedenkt man etwa, dass Hauskatzen für das Aussterben von 33 Vogelarten verantwortlich gemacht werden). Es werden Zusammenhänge und Abwägungen zwischen der Wichtigkeit der Erprobung von Medikamenten für Menschen, der Rolle der Forschungsfreiheit überhaupt, dem gesellschaftlichen Interesse am Tierschutz, ökonomische Möglichkeiten (und Grenzen) usw. erst möglich, wenn das jeweilige Individuum nicht alleiniger Fokus der ethischen Reflexion ist. Es kann also bedacht werden, dass auch und gerade das Thema der Tierversuche an den Kreuzungspunkten von Naturwissenschaft, Geisteswissenschaft, Gesellschaft, (Gesundheits-)Politik, Ökonomie vielfache Dimensionen des Sinns aufweist, die in einem reduktionistischen bzw. individualistischen Ansatz verdeckt bleiben, was zu den genannten kontraintuitiven und zum Teil utopischen Forderungen führt. Alice Crary macht demgegenüber stark, dass eine moralische Obligation gegenüber Tieren sich aus herrschenden Praktiken ableite, die die Bedeutung von Tieren mit ihren ethischen Implikationen konstituiere, anstatt ein Tier an sich vor dem Hintergrund einer unbefragten (metaphysischen) Natur als Norm zu konstruieren.46 Das soll die Verdienste von Singer und Regan keinesfalls nichtig machen, doch muss auch die Grenze der von ihnen entwickelten Positionen kenntlich gemacht werden. Mit der Leidensfähigkeit und der individuellen Zwecksetzung sind sicherlich Momente herausgestrichen, die wir Tieren zuerkennen und als moralisch relevant einstufen würden. Aber starre, entkontextualisierte Kriterien laufen ins Leere, wenn ihre Umsetzung sich gegen Intuitionen und wohlerwogene Urteile sperrt.

Schlussbemerkung

Der hier vertretenen Sichtweise könnte vorgeworfen werden, sie rekonstruiere und rechtfertige nur den gesellschaftlichen Status quo. Ein in den letzten Jahren intensiv debattiertes Beispiel hierfür wäre etwa Melanie Joys Theorie des Carnism. Joy vertritt die Position, dass wir uns in einer historischen Situation befinden, in der durch eine implizite Ideologie die einen zu Nahrung, die anderen zu Kleidung, die dritten zu Familienmitgliedern werden.47 Dies blockiere die Empathie und damit das Movens moralischer Verantwortung für die, die uns nicht nahe erscheinen, obwohl sie uns aus kognitionsbiologischer Sicht genauso nahe sind wie Hund und Katze. Die Ungleichbehandlung ist somit unlegitimierbar und erscheint nachgerade inkonsistent bzw. gar „schizophren“.

Doch von wo aus kann Joy das eigentlich sagen? Moralische Probleme werden nur in der Begegnung mit Tieren innerhalb einer schon etablierten Praxis auffällig bzw. relevant, sodass etablierte Praktiken und Normalitäten vorausgesetzt sind. Immer wieder kommt es dazu, dass etablierte Moralvorstellungen auffällig werden bzw. als überholt erscheinen, was ein intersubjektives Aushandeln, d. h. eine Neuorientierung nötig werden lässt. Joys Verdienst liegt in ihrer Darlegung, dass tatsächlich unterschiedliche Perspektiven auf Tiere eine unterschiedliche Behandlung nach sich ziehen, die in ihrer Unterschiedlichkeit fragwürdig werden kann. Doch ist die Frage, wie weit wir uns von der Welt, in der wir leben, distanzieren können, die doch eigentlich als Boden und Horizont48 von Denken und Handeln fungiert und eine grundlegende moralische Orientierung unserer Praxis (hier: des Umgangs mit Tieren) bildet. Wir glauben nicht, dass ein Standpunkt außerhalb „normaler“ Umgangsweisen mit Tieren eingenommen werden kann, von dem aus eine radikale Kritik der Lebenswelt möglich ist, die dann auch noch praktisch eingelöst werden kann.

Referenzen

  1. Descartes R., Tractatus de Homine et de Formatione Foetus, Amsterdam (1692)
  2. Rollin B., Putting the Horse before Descartes. My Life´s Work on Behalf of Animals, Philadelphia (2011)
  3. Kant I., Die Metaphysik der Sitten, Frankfurt am Main (1977), S. A 104-109
  4. Bentham J., An Introduction to the Principles of Morals and Legislation, Oxford (1996), S. 283
  5. Dostojewski F., Schuld und Sühne, Frankfurt am Main (1981); Gerhardt V., Friedrich Nietzsche, München (2009)
  6. Salt H., Animal Rights, Considered in Relation to Social Progress, London (1892)
  7. An dieser Stelle sei Frank Brosow für seine Hinweise zu Wilhelm Dietler sehr herzlich gedankt.
  8. Dietler W., Gerechtigkeit gegen Thiere. Appell von 1787, Bad Nauheim (1997)
  9. Singer P., Animal Liberation, New York (1975) Noch früher erschienen ist: Godlovitch S. (Hrsg.), Animals, Men, and Morals: An Enquiry into the Maltreatment of Non-Humans, New York (1972)
  10. Singer P., Practical Ethics, New York ([1979] 2011)
  11. ebd., S. 25
  12. Singer P., siehe Ref. 9 (1975), S. 6
  13. ebd., S. 21 f.
  14. Bei Bentham ist es egal, ob es Kegeln oder Poesie ist, gezählt wird ausschließlich die Quantität der Lust. Allerdings findet sich schon bei seinem Schüler John Stuart Mill eine qualitative Gradualisierung, die sich in der Behauptung widerspiegelt, dass es besser sei, ein unzufriedener Mensch als ein zufriedenes Schwein zu sein. Mill J. S., Der Utilitarismus/Utilitarianism, Stuttgart (2007), S. 33
  15. Singer P., siehe Ref. 10, Kap. 4
  16. ebd.
  17. Esposito R., Person und menschliches Leben, Zürich (2010), S. 39; vergleichbar: Agamben G., Das Offene. Der Mensch und das Tier, Frankfurt am Main (2002)
  18. ebd.
  19. ebd., S. 100 f.
  20. ebd., S. 58 f.
  21. Russell W. M. S., Burch R. L., The Principles of Humane Experimental Technique, Methuen (1959)
  22. Regan T., The Case for Animal Rights, Berkeley/Los Angeles ([1983] 2004)
  23. Regan T., In Sachen Rechte der Tiere, in: Singer P., Verteidigt die Tiere. Überlegungen für eine neue Menschlichkeit, Wien (1986), S. 28-47, S. 29
  24. Kant I., Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Frankfurt am Main (1977), S. 402
  25. ebd., S. 409
  26. Regan T., siehe Ref. 22, S. 264
  27. ebd.
  28. vgl. Nussbaum M., Frontiers of justice. Disability, nationality, species membership, Cambridge (2006)
  29. Korsgaard C., Interacting with animals: A Kantian account, in: Beauchamp T., Frey R. G. (Hrsg.), The Oxford Handbook of Animal Ethics, Oxford (2011), S. 91-118, S. 110
  30. Francione G., Animals as Persons. Essays on the Abolition of animal exploitation, New York (2008), S. 12
  31. Regan T., siehe Ref. 23, S. 28
  32. Knight A., The Costs and Benefits of Animal Experiments, Basingstoke (2011)
  33. Musil R., Der Mann ohne Eigenschaften, Reinbek bei Hamburg (2001), S. 305
  34. Mc Reynolds P., Overlapping Horizons of Meaning: A Deweyan Approach to the Moral Standing of Nonhuman Animals, in: McKenna E., Light A. (Hrsg.), Animal Pragmatism. Rethinking Human-Nonhuman Animals, Indianapolis (2004), S. 63-85, S. 64
  35. Steiner G., Tierrechte und die Grenzen des Postmodernismus: Der Fall Derrida, Altex Ethik (2010); 27: 3-10, hier S. 10
  36. vgl. Grimm H., Benthams Erben und ihre Probleme – Zur Selbstreflexion einer Ethik der Mensch-Tier-Beziehung, in: Zichy M., Ostheimer J., Grimm H. (Hrsg.), Was ist ein moralisches Problem. Zur Frage des Gegenstandes angewandter Ethik, Freiburg im Breisgau (2012), S. 436-475, S. 454 ff.
  37. Regan T., siehe Ref. 22, S. 285 f., S. 324 f.
  38. Diamond C., Menschen Tiere und Begriffe. Aufsätze zur Moralphilosophie, Frankfurt am Main (2012), S. 86 f
  39. Crary A., Minding what already matters. A Critique of Moral Individualism, Philosophical Topics (2010); 38(1): 17-49
  40. Huth M., Negative Integrität. Das Konzept der Leiblichkeit in der Mensch-Tier-Beziehung, Tierethik (2013); 5(1): 108-128, hier S. 120
  41. Butler J., Gefährdetes Leben, Frankfurt am Main (2006), S. 36; vgl. Singer P., siehe Ref. 10, S. 90 f.
  42. Schnell M. W., ‘Human-Animal-Studies’ – Anmerkungen im Zeitalter des Sozialkonstruktivismus, Journal Phänomenologie (2013); 40: 60-64, hier S. 61
  43. Hursthouse R., Ethics, Humans, and other Animals, London/New York (2000), S. 148 f.
  44. Hurtshouse R., Virtue Ethics and the Treatment of Animals, The Oxford Handbook of Animal Ethics (2011), S. 124
  45. Donaldson S., Kymlicka W., Zoopolis. A Political Theory of Animal Rights, Oxford (2011), S. 5
  46. Crary A., siehe Ref. 39
  47. Joy M., Why we love dogs, eat pigs and wear cows. An introduction to carnism, Berkeley (2011)
  48. Husserl E., Die Krisis der europäischen Wissenschaften und die transzendentale Phänomenologie, Dordrecht/Den Haag (1954), S. 127

Anschrift der Autoren:

Univ.-Ass. Dr. Martin Huth
martin.huth(at)vetmeduni.ac.at

Univ.-Prof. Dr. Herwig Grimm
herwig.grimm(at)vetmeduni.ac.at

Messerli Forschungsinstitut
Veterinärmedizinische Universität Wien
Veterinärplatz 1, A-1210 Wien

Institut für Medizinische
Anthropologie und Bioethik
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